Was ist Geldwäsche und was sind die häufigsten Missverständnisse?

Quelle: eKapija Montag, 17.02.2025. 11:19
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Podeli
Abbildung (FotoAlexa from Pixabay)Abbildung
Geldwäsche wird oft mit der Mafia und Filmszenarien in Verbindung gebracht, in denen Kriminelle fiktive Restaurants oder Casinos eröffnen, um Millionen, die sie durch illegale Aktivitäten verdient haben, zu legalisieren. Die Realität ist jedoch viel komplexer. Unter Geldwäsche versteht man den Vorgang, illegal erworbenes Geld als legitim darzustellen, also so, als stamme es aus legalen Quellen. Ziel dieses Verfahrens ist es, die wahre Herkunft des Geldes zu verschleiern, sodass es später ohne Verdacht oder rechtliche Konsequenzen frei verwendet werden kann.

Steuerberater Aleksandar Vasić erklärt, dass Geldwäsche nicht ausschließlich eine Domäne der organisierten Kriminalität, sondern auch in der Wirtschaft zunehmend präsent sei.

- Zunächst muss klar sein, dass unter Geldwäsche grundsätzlich der Umgang mit Geld oder anderen Vermögenswerten zu verstehen ist, die durch die Begehung einer Straftat erworben wurden. Unter dem Umgang mit Eigentum versteht man das Umwandeln, Veräußern, Verbergen, Anschaffen, Besitzen oder Nutzen von Eigentum. Dies wird am häufigsten mit Drogenhandel in Verbindung gebracht, aber häufiger geht es vielleicht um die Wäsche von Geld, das in der Wirtschaft durch Steuerdelikte erworben wurde - sagt Vasić gegenüber eKapija.

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Wie funktioniert Geldwäsche?

Der Geldwäscheprozess erfolgt üblicherweise in drei Phasen:

  • Platzierung (placement) – Illegal erworbenes Geld gelangt in das Finanzsystem, am häufigsten über Banken, Casinos, Immobilienkäufe oder Scheingeschäfte.
  • Verschleierung (layering) – Geld durchläuft eine Reihe von Transaktionen, wie etwa internationale Überweisungen, Scheingeschäfte oder Transfers über Offshore-Unternehmen, um seine Spur zu verwischen.
  • Integration (integration) – „Gewaschenes“ Geld wird wieder in legale Kanäle zurückgeführt und kann ohne Angst vor Entdeckung verwendet werden, häufig durch Investitionen in Immobilien, Unternehmen oder luxuriöse Vermögenswerte.
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    Wie erkennt man eine verdächtige Transaktion?

    Mit der Aufdeckung von Geldwäsche sind zwei Gruppen von Akteuren betraut – Finanzinstitute und Regierungsbehörden.

    - Verpflichtete im Sinne des Gesetzes sind Banken, Geldwechsler, Versicherungsgesellschaften, Broker-Dealer-Unternehmen, Wirtschaftsprüfer, Buchhalter, Rechtsanwälte, aber auch Veranstalter von Glücksspielen, Immobilienmakler und Dienstleister im Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten - erklärt Vasić.

    Die Kontrolle der Transaktionen erfolgt hingegen durch die Geldwäschepräventionsbehörde, die Staatsanwaltschaft, die Steuerbehörden und die Polizei. Über die Sanktionen entscheiden die Gerichte endgültig.

    Besonders genau unter die Lupe genommen werden dabei Bargeschäfte sowie verdächtige Finanztransaktionen im Zusammenhang mit Immobilien und Offshore-Gesellschaften.

    - Schmutziges Geld wird oft in Immobilien umgewandelt, die dann vermietet werden, um den Anschein zu erwecken, die Einnahmen seien „gewaschen“ – sagt Vasić.

    Pflichten von Unternehmen und Unternehmern

    Unternehmen und Unternehmer als Subjekte des Gesetzes haben die Pflicht, ihre Kunden zu identifizieren und deren Transaktionen zu überwachen.

    - In erster Linie besteht die Pflicht, den Vertragspartner, mit dem Geschäftsbeziehungen eingegangen werden, eindeutig zu identifizieren und dessen Aktivitäten kontinuierlich zu überwachen. Besonderes Augenmerk wird auf Transaktionen gelegt, die von Parteien durchgeführt werden, d. h. von unseren Kunden sowie über die Herkunft des Geldes, das Gegenstand der Transaktionen ist. Die größte Aufmerksamkeit und das höchste Misstrauen erregen Bargeldeinzahlungen auf Privat- oder Geschäftskonten. In diesem Sinne kommt den Banken eine besondere Rolle bei der Überwachung und Überprüfung der Daten sowie bei der regelmäßigen Übermittlung von Transaktionsdaten zu – sagt Vasić.

    Zudem betont er die Bedeutung von Kanzleien aus der Buchhaltungs- und Wirtschaftsprüfungsbranche.

    - Auch im Bereich der Wirtschaftsprüfung und Rechnungsprüfung besteht für Steuerpflichtige die Pflicht, die Geschäftstätigkeit ihrer Mandanten zu überwachen und zu analysieren. Gesetzlich vorgeschriebene Pflichten stellen für die Steuerzahler selbst oft eine große Belastung dar, schaffen Rechtsunsicherheit und grenzen an die realistischen Fähigkeiten und Kenntnisse der Personen, die gesetzlich verpflichtet sind, sie umzusetzen – erklärt er.

    Strafen und Konsequenzen

    Wir können die Strafen in zwei Gruppen unterteilen, betont unser Gesprächspartner.

    Das Gesetz zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sieht bei Verstößen und Nichtumsetzung von Maßnahmen hohe Geldstrafen vor – bis zu drei Millionen Dinar für Unternehmen und verantwortliche Personen. Diese Strafen, erklärt Vasić, werden Steuerzahlern und Verantwortlichen auferlegt, wenn sie bei der Umsetzung des Gesetzes Versäumnisse begehen.

    Wer sich jedoch wissentlich an Geldwäsche beteiligt, muss mit wesentlich schwerwiegenderen Konsequenzen rechnen.

    - Falls jemand an Geldwäsche beteiligt ist, fällt er unter das Strafgesetzbuch. Als strafrechtliche Haftung gilt die bewusste Absicht, Geldwäsche zu begehen oder sich daran zu beteiligen. Eine Freiheitsstrafe von bis zu 12 Jahren kann drohen. Eigentum und Geld werden konfisziert, erklärt er.

    Immobilien- und Offshore-Geschäfte unter besonderer Aufsicht

    Der Immobiliensektor zählt zu den risikoreichsten Branchen hinsichtlich der Gefahr von Geldwäsche. Immobilienmakler sind daher dazu verpflichtet, bei Transaktionen eine Risikobewertung vorzunehmen.

    - Der Immobiliensektor ist besonders anfällig für Geldwäsche. Aus diesem Grund sind Immobilienmakler verpflichtet, dieses Gesetz umzusetzen und eine Risikobewertung von Kunden und Transaktionen durchzuführen. Schmutziges Geld kann und wird häufig in Immobilien umgewandelt, die später vermietet werden, und die Erlöse haben einen „gewaschenen“ Ursprung. Ein weiterer Risikoaspekt sind Investoren und Auftragnehmer bzw. der Bausektor. Dieser Sektor sei in besonderem Maße dem Risiko der Geldwäsche ausgesetzt, sagt der Steuerberater.

    Darüber hinaus birgt die Zusammenarbeit mit Offshore-Unternehmen ein hohes Risiko, insbesondere wenn diese aus Ländern kommen, in denen die Mechanismen zur Verhinderung von Finanzmissbrauch schwach ausgeprägt sind.

    - Die Zusammenarbeit mit solchen Unternehmen birgt ein erhöhtes Risiko, ist jedoch zulässig und stellt keine Geldwäsche dar - schließt Vasić.

    Ivana Žikić

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