GLIGOROV: Serbische Regierung verschiebt unpopuläre Maßnahmen


(Vladimir Gligorov)
Die Regierung Serbiens fürchtet noch immer unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen, glaubt Vladimir Gligorov, Mitarbeiter des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche. Nach dem Beschluss des Haushaltsplans für 2013 und der Haushaltsstrategie hat man fast nichts getan, um die ungünstigen wirtschaftlichen Trends umzukehren.
- Die Wirtschaftspolitik beruht fast ausschließlich auf Subventionen. In einem Land, in dem sowohl der private als auch der öffentliche Verbrauch kontinuierlich zurückgeht, wirkt das nicht besonders ermutigend auf Investoren - sagte Gligorov in einme Interview für das Wirtschaftsmagazin "Ekonometar".
Das Haushaltsdefizit könnte 2013, seiner Meinung nach, die Marke von vier Prozent durchbrechen und wahrscheinlich fünf Prozent das Bruttoinlandsprodukts erreichen.
- Für die Verringerung des Haushaltsdefizit muss man entweder Haushaltsausgaben reduzieren, oder Steuer erhöhen. Wenn man die Verringerung der Sozialleistungen in der Zeit der steigenden sozialen Spannungen vermeiden will, muss man einen starken Stellenabbau im öffentlichen Sektor und Sanierung der Verlustbetriebe überlegen - meint Gligorov.
Das größte Problem im Falle, dass sich die Steuererhöhung als unausweichlich erweist, ist die Tatsache, dass solche Haushaltseinnahmen mit dem Import eng verbunden sind. Das würde zum Anstieg der bereits hohen ausländischen Verschuldung des Landes führen, die schon jetzt die Kraft der serbischen Wirtschaft übertrifft.
Der größte Teil der öffentlichen Hand in Serbien sollte, seiner Meinung nach, kommerzialisiert werden, um die weitere Anhäufung von Schulden zu vermeiden. Alles, was zum natürlichen Monopol nicht gehört, sollte privatisiert werden.
